Frau im Gebet hebt die Hände zum Lobpreis

Sie alle sollen eins sein, wie du, Vater, in mir bist und ich in dir, so auch sie in uns, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast. Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gabst, damit sie eins seien, wie wir eins sind. (Johannes 17, 21+22)Sie alle sollen eins sein, wie du, Vater, in mir bist und ich in dir, so auch sie in uns, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast. Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gabst, damit sie eins seien, wie wir eins sind. (Johannes 17, 21+22)

Diese Verse aus dem hohepriesterlichen Gebet Jesu sind Vielen von uns sicher vertraut und wir haben sie schon häufig gehört. Für unseren Dienst hier in Craheim, in der Lebensgemeinschaft und im Lebenszentrum, sind sie die tragende Grundlage.Und doch, obwohl schon viele Male gehört, gibt es bei diesem Thema immer wieder noch Neues zu entdecken und eine erweiterte Perspektive zu gewinnen. Dazu lade ich mit diesem Bericht ein.
Die Bibel verwendet, wenn sie von Gläubigen an Jesus spricht, den Begriff „Leib Jesu“. Ich finde, dieses Bild vom Leib ist sehr hilfreich im Verstehen des Wortes Einheit. Unser menschlicher Leib besteht aus verschiedenen Gliedern: den Händen und Füßen, den Armen und Beinen, dem Kopf und dem Rumpf, den Augen und Ohren, dem Mund und der Nase. Damit alle diese Glieder voll funktionsfähig sind und das tun, wozu sie bestimmt sind, z.B. gehen und greifen, stehen und liegen, sehen und hören, schmecken und riechen, ist es notwendig, dass die inneren Organe, wie z.B. Herz, Lunge, Leber, Nieren, Darm, Magen usw. ebenfalls ihren Dienst tun. Und wir alle wissen was geschieht, wenn ein Organ oder Glied ausfällt: dann ist die Einheit, die zwischen allem besteht, unterbrochen, dann sind wir in unserem Verhalten, in unseren Möglichkeiten eingeschränkt und nicht mehr voll handlungsfähig.
Denn wie der Leib einer ist und viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obwohl viele, zusammen doch ein einziger Leib sind, so ist es auch mit Christus: Durch ein und denselben Geist sind wir alle zu einem Leib getauft…   (1. Kor. 12,12f)

Als der Apostel Paulus diese Worte schrieb, da hatte er die Jesusgläubigen aus dem jüdischen Volk und die aus den nicht-jüdischen Völkern, den sog. Heidenvölkern, im Blick. Und in diesem Bild vom Leib wollte er deutlich machen, dass trotz unterschiedlicher kultureller Herkunft, durch Jesus beide doch zu demselben Leib gehören und ihn bilden. Und heute? Nun, mehr als 2000 Jahre später ist die „ekklesia“ – die Gemeinde weiter gewachsen (griech. = das NT versteht darunter „die Gesamtheit derer, die Jesus als den Christus – den Gottes- und Menschensohn – und damit als ihren Erlöser und Herrn anerkennen und bekennen“ (Bibellexikon)). Und sie hat eine Vielgestaltigkeit und Vielfältigkeit bekommen. Durch das Wachstum wurden Strukturen notwendig, das Formulieren und Festschreiben von gemeinsamen geistlichen Überzeugungen wie z.B. das Glaubensbekenntnis. Im Laufe der Jahre hat sich Kirche als Institution herausgebildet.

So wie das Volk Israel auf seinem Weg durch die Geschichte immer wieder damit zu kämpfen hatte, den lebendigen Gott als Zentrum ihres Lebens zu behalten, hatte auch die Gemeinde Jesu auf ihrem Weg durch die Zeit damit zu kämpfen, Jesus als Zentrum ihres Lebens und Glaubens zu bewahren. Viele unterschiedliche Über- zeugungen und Interessen, Erkenntnisse und Erfahrungen – der Fortbestand der ekklesia war und ist immer umkämpft. Und so entstanden im Laufe der Zeit die verschiedenen Konfessionen und Kirchen. In diesem Jahr erinnern wir uns z.B. an 500 Jahre Reformation. Diese Neuentstehungen waren immer auch mit Schmerzen und schuldhaftem Verhalten Einzelner verbunden. Und gleichzeitig war und ist es auch das erneuernde Wirken des Heiligen Geistes gewesen, der verhärtete und leblose Strukturen aufbrechen musste, damit wieder neues geistliches Leben wachsen konnte. Daran hat sich bis heute nichts geändert und wir erleben es auch in unserer Zeit, dass neue Gemeinden, Werke und Bewegungen entstehen. Und für uns alle gilt: wir gehören zusammen, wir alle miteinander, egal welcher Konfession und Kirche wir angehören, bilden den einen Leib, von dem Jesus das Haupt ist. Diese Einheit ist durch Jesus schon gestiftet, die müssen wir als Gläubige nicht erst schaffen.  Und weil ich an Jesus glaube, so wie all die anderen in ihren Gemeinden auch an Jesus glauben, sind wir Geschwister. Das gilt für mich hier an dem Ort, wo ich lebe, in den Beziehungen innerhalb meiner Gemeinde. Genau- so gilt das aber auch für mich in meiner Beziehung zu den umliegenden Gemeinden, zu allen anderen Gemeinden/Kirchen in Deutschland, in Europa und in dieser Welt. Überall dort, wo Jesus Christus als Herr und Erlöser anerkannt und bekannt wird, habe ich Schwestern und Brüder, mit denen ich in dem einen Leib Jesu verbunden bin. Mich begeistert und fasziniert, dass ich mit dieser großen weltweiten Perspektive leben darf. Sie weitet meinen Blick, lässt mich wachsen in der Liebe zu meinen Geschwistern, macht mich neugierig, „Schätze des Glaubens“ bei ihnen zu suchen und zu entdecken, und ermutigt mich, für sie im Gebet vor Gott einzutreten. Denn wir alle haben von unserem Herrn dieselbe Berufung bekommen, nämlich sein Reich, das Königreich Gottes, in diese Welt zu bringen. Und das können wir nur gemeinsam tun!

Der folgende Erfahrungsbericht gibt Einblick in diese Einheit und zeigt, wie Gott in unserer Zeit seine ekklesia in Deutschland, Europa und der Welt zusammenführt.

Eure Annegret Bossemeyer

 

Craheim Tipp: Sommerfreizeit

Bibelarbeiten im Sommerprogramm:
„ein Volk, ein Leib, eine Nachfolge“
24. + 25. Juli, 31. Juli-3. August